Description (de)
Masterarbeit, 2021, CC BY-NC-ND 4.0 International
Abstract
In der vorliegenden Arbeit geht es um Transformation – das Lexikon erklärt den Begriff als Umwandlung, Übertragung, auch Übersetzung. In der Architektur wird das Wort Transformation oft im Sinn von Veränderung bzw. Umgestaltung eines bestehenden Gebäudes verwendet. Im Folgenden geht es allerdings nicht um den Umbau von Bestehendem.
Transformation soll hier die Neuinterpretation eines architektonischen Konzeptes oder eines Gebäudetypus in all seinen wesentlichen Elementen bedeuten. Als Antwort auf geänderte gesellschaftliche, kulturelle und technologische Bedingungen entsteht eine neue Ausformulierung im aktuellen Kontext, welche die ursprüngliche Grundkonzeption jedoch weiterträgt. Anders gesagt – die neue Verkörperung einer architektonischen Idee bedeutet nicht den Verlust ihrer Identität.
Objekt der Transformation ist hier das traditionelle thailändische Mönchswohnhaus (Kuti) im Gesamtsystem der buddhistischen Klosteranlage. Das zugrunde liegende architektonische Konzept wird in seinen inhaltlich-funktionalen, konstruktiven und gestalterischen Aspekten im theoretischen Teil näher analysiert. Typologisch ist das untersuchte Gebäude in die Klasse der kleinen freistehenden Wohnhäuser in Holzbauweise einzuordnen – ein Gebäudetypus, den ich in dieser Arbeit als die „kleine Form“ bezeichnen möchte.
Die Fragestellung dieser Arbeit lautet, auf welche Art und Weise heute ein Prototyp entwickelt und ausformuliert werden kann, der – im Wissen um die traditionell überlieferten Beispiele - mittels zeitgemäßer Architektursprache und effizient eingesetzter Technologie die Idee der „kleinen Form“ zu realisieren imstande ist.
In dieser These soll gezeigt werden, wie es gelingen kann, den beschriebenen Gebäudetypus – insbesondere das Beispiel aus der traditionellen thailändischen Kultur – im Rahmen unserer gegenwärtigen Baukultur neu zu interpretieren. Eine gelungene Transformation bedeutet nicht nur die Übersetzung der formalen Gestaltung in eine zeitgemäße Architektursprache, sondern vor allem die weitgehende Übertragung aller wesentlichen Inhalte der Bauaufgabe.
Die Arbeit umfasst einen theoretischen und einen daraus entwickelten praktischen Teil. Im theoretischen Teil sollen das gewählte traditionelle Vorbild sowie weitere historische Beispiele der oben beschriebenen „kleinen Form“ im religiösen und nichtreligiösen Kontext analysiert werden. Im praktischen Teil werden die Möglichkeiten der Transformation (mit dem Schwerpunkt der angemessenen Gestaltung im Material Holz) näher untersucht. Der Entwurf schließlich soll - nach Alvar Aalto – „das Alte in neuer Form“ zeigen: Als konkrete Umsetzung der Idee mit den Mitteln zeitgemäßer Architektur.