Description (de)
Masterarbeit, 2021, keine Creative Commons-Lizenzierung
Abstract
Das Effizienz- und Steigerungsdenken unserer Leistungs- und Konsumgesellschaft ergibt eine Übersättigung, ein Überangebot, was zur Wucherung des Gleichen führt. Ab einem bestimmten Punkt kippt das Steigerungsdenken und stagniert – es wuchert, wird komatös und führt zu einer Übersättigung. Das Selbst steht unter ständigem Stress immer besser zu werden – es hat einen selbstauferlegten Drang nach Perfektion, Selbstdisziplin und Erfolg. Wir werden zum Über-Ich in einer Gesellschaft, die zunehmend narzisstischer wird. Dem Gleichen und der damit verbundenen Positivität fehlt der Eros, das Andere. Ohne das Andere, das Gegensätzliche, die Negativität des Anderen, kommt es zum immer weiteren Wachstum des Gleichen.
Unsere Gesellschaft befindet sich in einem ständigen Hamsterrad von Anpassung und Effizienzgetriebenheit, durch die wir (wir als in einem Beziehungsgeflecht miteinander in Beziehung tretende Individuen) uns immer mehr von der Gemeinschaft lösen und vereinzeln. Wir lösen uns vom Körperlichen und von unserer Selbstwahrnehmung. Wir befinden uns in einer glatt gestalteten Erlebniswelt der Leistungsgesellschaft, in der wir immer mehr wie Maschinen funktionieren und die äußerlichen Eindrücke nicht mehr auf uns wirken können, sondern erdrücken.
Die kapitalistische Gesellschaft und der Drang nach Erfolg stärkt den Individualismus und Narzissmus und die damit verbundene Abgrenzung von Anderen. Das Andere, der Gegensatz, der Unterschied wird ausgetrieben. Es entsteht eine Leere, in der kein Begehren des Anderen möglich ist.
In meiner Arbeit stelle ich den Eros metaphorisch als Verhältnis zum Anderen, der das Gleiche unterbrechen und das Andere, die Atopie, zulassen kann. Zulassen als Begehren, als Lust, als Rausch, als Liebe, als Moment der Ektase. Es entsteht eine Utopie des ganz anderen.