Abstract (deu)
Diese Arbeit widmet sich exemplarischen Möglichkeiten stadtlandschaftlicher Gestaltung sowie entsprechenden architektonischen Transformationen. In einem methodischen Dreimaldrei, also in drei Kapiteln mit jeweils drei Inhalten werden narrativ, analytisch und gestalterisch mögliche Vermögen erahnt, fundiert und konzipiert. Anhand eines beispielhaft ausgesuchten Stadtquartiers im Osten von Linz thematisiert diese differenzierte Art der Untersuchung vielschichtige Wirklichkeiten und zeigt deren Potenziale auf. In den Kapiteln entwickeln, erfassen und entwerfen sollen die Wechselwirkungen zwischen Vision, Wahrnehmung und Gestaltung sichtbar werden. Im Kapitel entwickeln erzählen Szenarien alternative Zukünfte und hinterfragen bestehende Diskurse. Sie schaffen einen Rahmen für Geschichten, die jeweils unterschiedlich offen für die Einbeziehung von Bisherigem, Alternativem und Ungeplantem sind. Das Kapitel erfassen stellt professionelle wie persönliche Formen von Wahrnehmung und Dokumentation des Bestehenden in den Mittelpunkt. Künstlerische Annäherungen, analytische Vermessungen und subjektive Eindrücke können als verschmolzen gelesen werden, um die Vielschichtigkeit und Besonderheiten des Ortes greifbar zu machen. Ziel ist es, das vermeintlich Unspektakuläre zu erkennen, dessen Wert sich oft erst bei genauem bzw. vielfältigem Hinwenden offenbart. Im Kapitel entwerfen fließen auf Basis einer entschiedenen Vision die zuvor gewonnenen Erkenntnisse in beispielhafte Entwürfe ein, die eine respektvolle Weiterentwicklung eines Gebäudes vor Ort demonstrieren. Es wird gezeigt, wie die vorhandene Struktur als Grundlage drei unterschiedlichen Nutzungen dienen kann. Die Entwürfe reflektieren darüber hinaus die Möglichkeiten eines nachhaltigen Umgangs mit dem Bestand und setzen auf eine Balance zwischen Transformation und Erhaltung. Die Zusammenhänge zwischen Erzählung, Wahrnehmung und Gestaltung verdeutlichen die Verbindungen der einzelnen Kapitel. Wichtig ist dabei eine Herangehensweise, die achtsam, gelassen und offen gegenüber der faktischen Ungewissheit der Zukunft agiert. Die Idee der Suffizienz – des nachhaltigen Umgangs mit dem Vorhandenen – deutet bestehende Handlungsräume nicht als Hindernis, sondern als Grundlage für eine zukunftsfähige Gestaltung. Diese Arbeit soll zeigen, dass Gestaltung von Stadtlandschaften und/oder Gebäuden über technische oder ästhetische Fragen hinaus eine grundlegende gesellschaftliche Bedeutung besitzt. Anstatt (vor)schnell oder (end)gültig Antworten zu finden, sollen Fragen gestellt werden: Welche Möglichkeiten eröffnen wir für uns? Wie gehen wir mit Vorhandenen um? Wie gelingt uns suffizientes Gestalten?