Abstract (deu)
Im Rahmen der Dissertation untersuche ich das emanzipatorische Potenzial von Performancekunst in der (Um-)Gestaltung von Alltagsprozessen. Mich interessiert hier vor allem, wie sich eine Performance nachhaltig auf geschlechts- und rollenbildenden Alltagshandlungen auswirken kann. Aus der persönlichen Perspektive – Performance Künstlerin, junge Mutter und queere Frau – erfolgt eine künstlerische Auseinandersetzung mit Grenzerfahrungen im Alltag. Unter Grenzerfahrungen verstehe ich einerseits alltägliche Momente an der Grenze körperlicher oder geistiger Erschöpfung / Verausgabung in der mir zugeschriebenen Rolle als Frau / Mutter / Künstlerin und andererseits Momente, in denen klare gesellschaftliche (Rollen-) Grenzen zu spüren sind. Die Dissertation geht unter anderem der Frage nach, wie performative Taktiken zur kritischen Reflexion von Alltagshandlungen motivieren können. Ich sehe in der Performancekunst das Potenzial Räume zur Reflexion und Umformung von Alltagshandlungen zu schaffen und über politische und gesellschaftliche Normen hinweg mikrosoziologische Prozesse voranzutreiben. Ich gehe autoethnografisch vor und betrachte meinen persönlichen Alltag. Ich wende Performance als Untersuchungsmethode an und begleite im Anschluss das Publikum, um Nachwirkungen der Performance aufzuspüren. Beispielhaft betrachte ich künstlerische Performances und führe Gespräche mit den Performance Künstler_innen. Die Positionierung einer Performance innerhalb des Alltags und das Herausarbeiten performativer Taktikten stehen im Zentrum der Betrachtung. Unter Anwendung unterschiedlicher Methoden – Performances, Poetisches Schreiben, Beobachtungen, Analysen, Gespräche – werden performative Potenziale zur kritischen Alltagsbetrachtung herausgearbeitet. Die Dissertation positioniert sich im Feld künstlerischer, queer-feministischer und soziologischer Geschlechterforschung. Das practice-based PhD wird mit einer Publikation abgeschlossen werden. Dieses Format hat das Potenzial die künstlerischen Prozesse räumlich auszulegen und ein diverses, transdisziplinäres Publikum zu adressieren.