Description (de)
Dissertation, 2012, keine Creative Commons-Lizenzierung
Betreuung: Christa Sommerer, Martin Hochleitner
Abstract
Im 20. und 21. Jahrhundert ist eine Steigerung und ein erhöhtes Interesse für die Bedeutung und die Rolle des Betrachters/der Betrachterin in der bildenden Kunst erkennbar. Dabei lässt sich die Erweiterung der kontemplativen Auseinandersetzung mit dem Kunstwerk hin zu einer aktiven partizipativen Teilnahme der BetrachterInnen im Kunstwerk festhalten.
Es ist das Ziel der vorliegenden Arbeit unter sowohl phänomenologischem als auch rezeptionsästhetischem Blickwinkel, die Rolle und Funktion des Betrachters/der Betrachterin in partizipativen Werken - sei es in Installationen, Environments und Objekten bis hin zu interaktiven Medienwerken -, die einen taktilen und haptischen Charakter haben, zu definieren, zu untersuchen und zu analysieren. Dabei bildet der/die physisch aktive BetrachterIn in Werken der historischen Avantgarde - Futurismus, Dadaismus, Op Art, kinetische Kunst und Surrealismus - über die Happenings, Fluxus und reaktiven Environments der 1960er Jahre bis hin zur aktuellen Gegenwartskunst die Grundlage. Die Analyse ergibt, dass im offenen Kunstwerk die Rolle des Betrachters/der Betrachterin und jene des/der die Partizipationskunst schaffenden Künstlers/Künstlerin gemeinsam die Funktion des Rezipienten/der Rezipientin zu einer ausschlaggebenden verändern. Der/die BetrachterIn wird zu einem wichtigen und notwendigen Teil des Kunstwerkes, indem er/sie, innerhalb eines vom Künstler/der Künstlerin abgesteckten Handlungsrahmens, dieses vollendet. Der Anspruch des genialen Autors/der genialen Autorin wird aufgegeben. Das Publikum wird zum/zur MitautorIn von teils politischen, sozial engagierten, gesellschaftskritischen bis hin zu formalistischen Werken. Das Potential für zukünftige Kunstformen, ob prozesshaft und oder auf die Kommunikation zwischen Menschen fokussiert, ist enorm, wird doch die Beteiligung der BetrachterInnen zusehends gefordert und ihre Bedeutung größer. Das von dem/der KünstlerIn geschaffene Objekt wird vom Partizipanten/der Partizipantin in ein Neues verwandelt.